Uganda-Partner: Begeisterung für "Deutschland"

Norden, 11. Juli 2010

Intensives Programm zu Kirche und Gesellschaftspolitik, Wirtschaft und Tourismus

Nach rund 24-stündiger Reise ist die bischöfliche Delegation aus Uganda wohlbehalten in Kampala eingetroffen, wie Reverend Patrick Lumumba in einer E-Mail mitteilte. 10 Tage intensiven Kennenlernens liegen hinter den 11 Kirchenvertretern, zu denen neben Bischof Johnson Gakumba (Gulu) und Bischof Benjamin Ojwang (Kitgum) auch der ehemalige Bischof von Kitgum, Macleord Baker Ochola, sowie zwei weitere Pastoren gehörten. Mit dabei waren aber auch engagierte Laien, die als Repräsentanten der Frauen- und der Jugendarbeit, kirchlicher Leitungsgremien und sozialer Projekte einen Querschnitt der kirchlichen Arbeit Nordugandas darstellten.

Unter der Leitung von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein, unter enger Mitarbeit von Folkert Seeba (Beauftragter für Männerarbeit im Kirchenkreis Norden) und Ephoralsekretärin Andrea Kracke absolvierten die Besucherinnen (3) und Besucher (8) ein umfangreiches Programm, das kirchliche, touristische, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Einblicke vermitteln konnte.

Die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Norden und der Gedankenaustausch mit Bürgermeisterin Barbara Schlag durfte ebenso wenig fehlen, wie ein Gespräch mit dem Präsidenten des Landeskirchenamts, Burkhard Guntau, und dem für auswärtige Kontakte zuständigen Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer in Hannover, wo auch ein Besuch des "Hauses kirchlicher Dienste" mit Vorstellung der Arbeitsbereiche Frauenwerk, Landesjugendpfarramt und Unterstützung Ehrenamtlicher auf dem Programm stand. In die ostfriesische Geschichte führten Besuche des Moormuseums in Moordorf und der Klosterstätte Ihlow ein. Touristische Höhepunkte waren sicherlich die Seehund-Aufzuchtstation Norden-Norddeich, eine Teezeremonie im Norder Teemuseum, eine gemeinsame Fahrradtour durch Wiesen und Wälder Ostfrieslands sowie eine dreistündige Wattwanderung von der zuvor besuchten Insel Baltrum ans Festland.

Selbstverständlich gehörte eine Orgel-Tour zu bedeutsamen Instrumenten der einzigartigen Orgellandschaft Ostfrieslands (Leitung: Kantor Thiemo Janssen) ebenso zum Programm, wie ein Besuch des malerischen Hafens von Greetsiel. Wirtschaftlich-technische Einblicke boten Führungen über die Papenburger Meyer-Werft wie durch die Produktionshallen der Auricher Firma ENERCON und eine Hafenrundfahrt in Emden. Die Gäste staunten aber auch über die Milchviehhaltung auf einem "modernen" Groß-Bauernhof in Lütetsburg und erlebten den maschinisierten Melkvorgang mit.

Einen besonderen Schwerpunkt legte der Kirchenkreis Norden auf das Thema "Krieg und Frieden": Bischof i.R. Ochola referierte in seinem sehr gut besuchten Vortrag über den "langen Weg zum Frieden" in seiner von mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg gequälten Heimat Nord-Uganda und plädierte für eine pazifistische Versöhnungs-Strategie im Geiste der Bergpredigt Jesu. Ein Besuch im Emder Bunker-Museum konnte den Gästen die leidvolle jüngere deutsche Geschichte, ideologische Wege in den Abgrund und ihre katastrophalen Konsequenzen nahe bringen. Auch in Hannover führten die Stadtmodelle im "Neuen Rathaus" die verheerenden Kriegsfolgen vor Augen, machten aber auch Hoffnung für den in Uganda anstehenden Neuaufbau.

Der Gedankenaustausch über Krieg, Frieden und Versöhnung bestimmte denn auch das vertrauensvolle Zusammensein. Besondere Gelegenheit dazu boten ein Begegnungsabend im Garten der Superintendentur und ein großes Grillfest im Garten des Jugend-Cafés "Markt 30", zu dem sich etwa 80 Menschen aller Generationen eingefunden hatten. Die durchgängig spirituelle Note des Besuchsprogramms betonten der lebendige Partnerschafts-Gottesdienst mit feierlicher Unterzeichnung der Dokumente am Sonntagmorgen, ein von Pastor Lothar Friebe gestalteter Gottesdienst in der Alten Inselkirche von Baltrum sowie eine Abendmahlsfeier mit traditioneller lutherischer Liturgie zum "Farewell" am Freitagabend.

Gute Gemeinschaft, intensives Aufeinander-Hören, das Entwickeln gemeinsamer Visionen: Vieles davon wird den ugandischen Gästen wie den einheimischen Nordern unvergesslich bleiben! Und wenn es unter den an Höhepunkten reichen Erlebnissen ein absolutes "Highlight" gegeben haben sollte - so könnte dies das gemeinsam durch-littene und durch-jubelte 4 : 0 der deutschen Nationalelf bei der Fußball-WM gegen Argentinien gewesen sein - kaum zu glauben, wie sehr sich die ugandischen Freunde für "Deutschland" begeistern konnten!